Ein Gill-Net (Stellnetz) ist eine effektive Fangmethode, bei der Fische durch ein im Wasser gespanntes Netz gefangen werden. Diese Technik wird sowohl in der traditionellen Fischerei als auch in Survival-Situationen genutzt. Durch den passiven Charakter des Fangsystems ermöglicht das Gill-Net eine kontinuierliche Nahrungsbeschaffung mit minimalem Energieaufwand. Besonders in Krisensituationen oder abgelegenen Gebieten kann diese Methode überlebenswichtig sein.
I. Was ist ein Gill-Net?
Ein Gill-Net ist ein vertikal gespanntes Netz mit gleichmäßigen Maschenöffnungen, durch die Fische hindurchzuschwimmen versuchen. Sobald ein Fisch mit seinem Kopf durch eine Masche passt, bleibt er mit seinen Kiemen hängen und kann sich nicht mehr befreien. Diese Methode gilt als eine der effizientesten Fischfangtechniken, da sie über einen längeren Zeitraum arbeitet und keine aktive Kontrolle erfordert. Das Netz kann sowohl in stehenden als auch in fließenden Gewässern eingesetzt werden, um verschiedene Fischarten zu fangen.
Die Verwendung eines Gill-Nets erfordert jedoch strategische Planung. Entscheidend ist nicht nur die Platzierung, sondern auch die Wahl der richtigen Maschenweite. Zu große Maschen lassen kleinere Fische entkommen, während zu kleine Maschen dazu führen können, dass das Netz verstopft oder Beifang entsteht. Außerdem ist die Wahl des richtigen Gewässers von Bedeutung. In einem fischreichen Flussabschnitt oder an einer Engstelle eines Sees sind die Erfolgsaussichten höher als an offenen Wasserstellen ohne Strömung.
II. Funktionsweise und Einsatz eines Gill-Nets
Das Gill-Net funktioniert am besten, wenn es dort platziert wird, wo sich Fische natürlicherweise bewegen. Dies können Engstellen, Übergangsbereiche zwischen Tief- und Flachwasserzonen oder Uferbereiche mit Pflanzenbewuchs sein. Das Netz wird entweder mit Gewichten am Boden fixiert oder mit Schwimmkörpern knapp unter der Wasseroberfläche gehalten. Die Platzierung hängt von den örtlichen Gegebenheiten und den Zielarten ab.
In Survival-Szenarien ist das Gill-Net besonders wertvoll, da es mit wenig Materialaufwand improvisiert werden kann. Aus einer stabilen Nylonschnur, Fallschirmschnüren oder Seilen lassen sich einfache Netzkonstruktionen knüpfen. Auch improvisierte Materialien wie Kleidungsstücke, Kunststoffstreifen oder Fasern aus Baumrinde können genutzt werden, um ein provisorisches Fangnetz herzustellen.
Die Fangzeit hängt von der Strömung, der Fischpopulation und der Tageszeit ab. Viele Fischarten sind in der Dämmerung und während der Nacht besonders aktiv. Wer ein Gill-Net aufstellt, sollte es regelmäßig überprüfen, um Beifang zu vermeiden und Fische möglichst frisch zu entnehmen. Verhedderte Fische, die zu lange im Netz bleiben, können sich verletzen oder für andere Raubtiere leicht zur Beute werden.
III. Bau eines improvisierten Gill-Nets
In einer Survival-Situation ist es nicht immer möglich, ein fertiges Netz mitzuführen. Daher kann es sinnvoll sein, ein improvisiertes Stellnetz aus verfügbaren Materialien herzustellen. Hierfür benötigt man eine reißfeste Schnur oder dünne Seile, die zu einem engmaschigen Netz verflochten werden. Alternativ kann man ein vorhandenes Netz (z. B. ein Moskitonetz oder eine Plane mit Löchern) zweckentfremden.
Das selbstgebaute Netz wird an zwei stabilen Pfählen oder Ästen befestigt, die im Wasser verankert werden. Als Schwimmkörper eignen sich Holzstücke oder Plastikflaschen, während Steine oder Metallstücke als Gewicht dienen. Entscheidend ist, dass das Netz an beiden Enden stabil fixiert ist und eine Position erreicht, in der Fische mit hoher Wahrscheinlichkeit entlangschwimmen.
IV. Vorteile und Herausforderungen von Gill-Nets in der Wildnis
Der Einsatz eines Gill-Nets bringt viele Vorteile mit sich. Einer der größten ist die Möglichkeit, Fische zu fangen, ohne dabei selbst aktiv beteiligt zu sein. Während das Netz arbeitet, können andere Überlebensaufgaben erledigt werden, wie die Suche nach Trinkwasser oder der Bau einer Notunterkunft. Zudem sind Netze leicht transportierbar, benötigen keinen Brennstoff und können mehrfach verwendet werden.
Ein Nachteil ist, dass Gill-Nets in vielen Ländern strengen Regulierungen unterliegen, um Überfischung und ökologischen Schaden zu vermeiden. Daher sollten sie nur in Survival-Situationen oder in Übereinstimmung mit lokalen Gesetzen eingesetzt werden. Zudem besteht das Risiko, dass ungewollte Beifänge – wie Jungfische oder andere Tiere – in das Netz geraten. Um dies zu minimieren, sollte die Maschenweite bewusst gewählt und das Netz regelmäßig überprüft werden.
Ein weiteres Problem kann die Materialermüdung sein. Improvisierte Netze aus natürlichen Fasern sind nicht so langlebig wie industrielle Netze aus Nylon oder Kunststoff. Sie können durch den Wasserdruck oder durch aggressive Fische beschädigt werden. Regelmäßige Reparaturen und das sorgfältige Verstauen nach Gebrauch sind daher essenziell, um die Nutzungsdauer eines Gill-Nets zu maximieren.
V. Taktische Anwendung von Gill-Nets in Krisensituationen
Neben dem reinen Überlebensaspekt kann das Gill-Net auch in militärischen oder taktischen Szenarien genutzt werden. Soldaten oder Widerstandsgruppen könnten es in isolierten Gebieten einsetzen, um autarke Nahrungsquellen zu erschließen, ohne auf auffällige Jagdmethoden angewiesen zu sein. Da der Netzfang geräuschlos erfolgt, stellt er keine Gefahr für eine ungewollte Entdeckung dar. Auch für Sondereinsätze in abgelegenen Regionen, etwa bei militärischen Langstreckenpatrouillen oder Guerilla-Strategien, kann ein Gill-Net zur Grundversorgung beitragen.
In urbanen Krisensituationen, in denen herkömmliche Lebensmittelquellen versiegen, kann ein Gill-Net ebenfalls eine alternative Nahrungsquelle sein. Flüsse, Kanäle oder Teiche in verlassenen Stadtgebieten bieten oft Fischbestände, die mit minimalem Aufwand genutzt werden können.