Der Begriff "Doomer" beschreibt eine Person, die eine düstere, pessimistische Perspektive auf die Zukunft hat und oft davon überzeugt ist, dass katastrophale Ereignisse unausweichlich sind. Im Kontext des Preppings wird dieser Begriff verwendet, um eine Untergruppe innerhalb der Prepper-Community zu charakterisieren, die besonders stark auf das Eintreten von Krisen vorbereitet ist. Doomer neigen dazu, sich auf den Kollaps der Zivilisation, wirtschaftliche Zusammenbrüche oder Naturkatastrophen vorzubereiten und haben oft intensive Überzeugungen und Maßnahmen entwickelt, um diesen Szenarien zu begegnen.
I. Psychologische Grundlagen des Doomer-Denkens
Doomer zeichnen sich durch eine tief verwurzelte Erwartung an negative Zukunftsszenarien aus, die oft auf persönlichen Erfahrungen, dem Medienkonsum und dem gesellschaftlichen Umfeld beruhen. Viele Doomer haben die Überzeugung, dass unsere derzeitigen Systeme – ob sozial, wirtschaftlich oder ökologisch – auf einen Zusammenbruch zusteuern. Psychologisch gesehen kann diese Sichtweise als eine Art „Katastrophenbewusstsein“ beschrieben werden, das sich durch eine stetige Auseinandersetzung mit Krisenszenarien verstärkt. Manche Psychologen sehen in der Doomer-Mentalität auch eine Möglichkeit der psychologischen Verarbeitung von Unsicherheiten und existenziellen Ängsten, die in einer zunehmend komplexen und globalisierten Welt allgegenwärtig sind.
II. Motivation und Präparationsstrategien der Doomer
Doomer haben typischerweise ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit und Selbstversorgung. Ihre Motivation, sich vorzubereiten, geht weit über die allgemeine Krisenvorsorge hinaus und ist oft von dem Gedanken an den Totalzusammenbruch der Zivilisation geprägt. Daher sind ihre Vorbereitungsmaßnahmen in der Regel umfangreicher und intensiver als die anderer Prepper.
- Vorratslagerung: Doomer investieren oft viel Zeit und Geld in die Lagerung großer Mengen an Lebensmitteln, Wasser und anderen lebenswichtigen Gütern. Typischerweise zielen sie darauf ab, Vorräte für Monate oder sogar Jahre zu haben, um auch in einer langanhaltenden Krise autark zu sein.
- Selbstversorgung: Im Gegensatz zu anderen Preppern legen Doomer häufig großen Wert auf Fähigkeiten zur Selbstversorgung, wie zum Beispiel die Herstellung eigener Lebensmittel, den Bau von alternativen Energiequellen und die Schaffung von Zugang zu Wasserquellen. Selbstversorgung gilt als essenziell, um in einer post-apokalyptischen Welt unabhängig zu sein.
- Schutzmaßnahmen: Doomer setzen stark auf physische Schutzmaßnahmen. Sie rüsten sich mit robusten Werkzeugen und häufig auch mit Waffen aus, um sich vor möglichen Gefahren zu schützen. Der Gedanke, dass Ressourcen knapp und Konflikte unvermeidlich werden könnten, spielt eine zentrale Rolle in ihrer Vorbereitung.
- Medizinische Versorgung: Für Doomer ist es von entscheidender Bedeutung, auch medizinisch unabhängig zu sein. Daher setzen viele auf umfangreiche Erste-Hilfe-Kits und versuchen, grundlegende medizinische Fähigkeiten zu erlernen, die sie im Krisenfall anwenden können.
III. Gesellschaftliches Umfeld und Medien als Einflussfaktoren
Das Doomer-Denken wird stark von Medienberichten, Literatur und Dokumentationen beeinflusst, die düstere Zukunftsaussichten zeichnen. Viele Doomer konsumieren gezielt Inhalte, die sich mit Katastrophenszenarien, dem Zusammenbruch der Zivilisation und der Überwindung solcher Krisen auseinandersetzen. Dieses Medienumfeld verstärkt die pessimistische Weltsicht und fördert ein Gefühl der Dringlichkeit, sich intensiv auf mögliche Katastrophen vorzubereiten.
Ein weiteres Merkmal ist die Verbindung zu Verschwörungstheorien und alternativen Informationsquellen. Doomer sind häufig empfänglich für Theorien, die von einem bevorstehenden Kollaps sprechen, und betrachten offizielle Informationen oft mit Misstrauen. Diese Einstellung fördert eine „Wir-gegen-den-Rest“-Mentalität, die den Gemeinschaftsgeist unter Doomern stärkt und sie zugleich von anderen Teilen der Prepper-Community abgrenzt.
IV. Gemeinschaft und soziale Strukturen innerhalb der Doomer-Bewegung
Im Gegensatz zu anderen Preppern, die möglicherweise an gemeinschaftlichen Strukturen interessiert sind, neigen Doomer dazu, eher individualistisch oder in kleinen, festgelegten Gruppen zu denken. Sie bilden häufig exklusive Netzwerke, in denen sie Wissen austauschen und sich gegenseitig unterstützen, aber Außenstehende selten einlassen. Die Strukturen innerhalb dieser Netzwerke sind oft hierarchisch, mit klaren Aufgabenverteilungen und Verantwortungsbereichen, die auf langfristige Überlebensszenarien ausgerichtet sind.
Einige Doomer leben bereits jetzt in sogenannten „Bunkergemeinschaften“ oder abgeschotteten Siedlungen, die sie gemeinsam aufbauen und pflegen. Diese Form des Zusammenschlusses dient nicht nur als Schutzmaßnahme, sondern auch als soziale Unterstützung in der Vorbereitung auf Extremsituationen.
V. Unterschiedliche Szenarien und ihre Gewichtung
Doomer bereiten sich auf eine Vielzahl unterschiedlicher Szenarien vor, wobei der Fokus oft auf die schlimmsten und unwahrscheinlichsten Ereignisse gelegt wird. Zu den häufigsten Szenarien gehören:
- Wirtschaftlicher Zusammenbruch: Viele Doomer glauben, dass ein globaler Finanzcrash bevorsteht, der zu einem langfristigen und möglicherweise irreversiblen Niedergang der Weltwirtschaft führen wird. Daher sind finanzielle und materielle Vorräte ein essenzieller Teil ihrer Vorbereitung.
- Ökologische Katastrophen: Die Folgen des Klimawandels und Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Dürren und Brände werden von Doomern als reale Bedrohungen wahrgenommen, die die Lebensgrundlage vieler Menschen zerstören könnten. Sie planen daher, sich in weniger gefährdeten Gebieten anzusiedeln und sich selbstständig zu versorgen.
- Politische Instabilität und soziale Unruhen: Doomer fürchten oft, dass politische Konflikte und gesellschaftliche Spannungen in massiven sozialen Unruhen oder gar einem Bürgerkrieg eskalieren könnten. Diese Annahme führt zu verstärkten Sicherheitsvorkehrungen und dem Erwerb von Selbstverteidigungsfähigkeiten.
- Pandemien und gesundheitliche Krisen: Der Ausbruch von Pandemien oder die Einschränkung der Gesundheitsversorgung in Krisenzeiten werden ebenfalls als Bedrohungen wahrgenommen, auf die sich Doomer intensiv vorbereiten. Eine ausreichende medizinische Versorgung ist daher für sie unverzichtbar.
VI. Kritik und gesellschaftliche Wahrnehmung
Die extremen Maßnahmen und Überzeugungen der Doomer stoßen in der Gesellschaft oft auf Unverständnis oder Kritik. Viele Menschen halten die Ansichten der Doomer für übertrieben und sehen die intensive Beschäftigung mit Worst-Case-Szenarien als psychologisch belastend oder gar schädlich an. Auch innerhalb der Prepper-Community gibt es eine gewisse Distanz zu den Doomern, da deren ausgeprägter Pessimismus und die Fokussierung auf den Weltuntergang nicht von allen Preppern geteilt wird.