Der Begriff GAU, kurz für „Größter Anzunehmender Unfall“, stammt ursprünglich aus dem Bereich der Kerntechnik und bezieht sich auf einen Störfall, bei dem die Sicherheitssysteme einer Anlage versagen und es zu einem kontrollierten Notfallablauf kommen muss. Im erweiterten Sinne und speziell im Kontext des Preppings wird der Begriff GAU für verschiedene Katastrophenszenarien genutzt, die das Alltagsleben stark beeinträchtigen oder sogar vollständig zusammenbrechen lassen könnten.
I. Was bedeutet GAU im Kontext von Prepping?
GAU bezeichnet in der Prepping-Szene das schlimmste Szenario, das eintreten könnte und auf das sich Prepper durch Notfallpläne, Vorräte und Selbstversorgungsstrategien vorbereiten. Diese Szenarien umfassen neben Naturkatastrophen auch von Menschen verursachte Krisen, wie wirtschaftliche Zusammenbrüche, politische Unruhen oder eine globale Pandemie. Im Prepping-Kontext wird GAU synonym zu Begriffen wie „Worst-Case-Szenario“ oder „Katastrophenfall“ verwendet. Die Zielsetzung besteht darin, mögliche Risiken zu analysieren und durch gezielte Vorbereitungen die eigenen Überlebenschancen und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.
II. Typische GAU-Szenarien im Prepping
- Naturkatastrophen: Darunter fallen Ereignisse wie Erdbeben, Überschwemmungen, Hurrikane, Waldbrände und Vulkanausbrüche. Sie sind meist lokal begrenzt, können jedoch zu schwerwiegenden Versorgungsengpässen und Infrastrukturverlusten führen.
- Epidemien und Pandemien: Die COVID-19-Pandemie hat das Bewusstsein für mögliche Seuchen erhöht. Eine Pandemie könnte durch Versorgungskrisen, Ausfall kritischer Infrastruktur und Überlastung des Gesundheitswesens das Leben stark einschränken.
- Wirtschaftliche Zusammenbrüche: Ein plötzlicher Börsencrash, eine Hyperinflation oder der Bankrott eines Staates können die Finanzmärkte erschüttern und die Versorgungslage stark beeinträchtigen.
- Versorgungskrisen: Aufgrund von Rohstoffmangel oder Störungen in Lieferketten könnten Lebensmittel- oder Medikamentenengpässe entstehen. Dies wird oft in Krisenzeiten verstärkt durch „Panik-Käufe“ und die Unfähigkeit von Supermärkten und anderen Einrichtungen, die Nachfrage zu decken.
- Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung: Politische Unruhen oder Krieg können einen kompletten Stillstand der zivilen Ordnung herbeiführen. Hierbei geht es insbesondere um Situationen, in denen Sicherheitsbehörden nicht mehr in der Lage sind, die Bevölkerung zu schützen.
- Kerntechnische oder chemische Unfälle: Diese Art von GAU entspricht der ursprünglichen Definition des Begriffs und stellt nach wie vor eine große Gefahr dar. Eine Explosion oder ein Austritt radioaktiver oder giftiger Stoffe in einem Industriebetrieb könnte großflächige Evakuierungen und langfristige Umwelt- und Gesundheitsschäden verursachen.
III. Vorbereitung auf einen GAU
Im Rahmen des Preppings zielt die Vorbereitung darauf ab, bestmöglich auf verschiedene Katastrophenszenarien vorbereitet zu sein, ohne von externer Hilfe abhängig zu sein. Diese Vorsorge gliedert sich in verschiedene Bereiche:
- Notfallausrüstung und Vorräte: Prepper raten dazu, ausreichend Lebensmittel, Wasser und Hygieneprodukte für mehrere Wochen bis Monate zu lagern. Hierbei wird auf lange Haltbarkeit und hohe Nährwerte Wert gelegt. Zusätzlich gehören Werkzeuge, Erste-Hilfe-Kits, Batterien und Kommunikationsgeräte zur Grundausstattung.
- Selbstversorgung und Handwerkskenntnisse: Wer sich langfristig absichern möchte, sollte Kenntnisse im Anbau von Obst und Gemüse, in der Tierhaltung sowie in einfachen Handwerksarbeiten erwerben. In einem GAU-Szenario kann dies lebensrettend sein, wenn Lieferketten gestört sind.
- Energieversorgung: Viele Prepper investieren in alternative Energiequellen wie Solarpanels oder Generatoren, um auch bei einem Stromausfall über eine Energieversorgung zu verfügen. Der Vorteil: Dies erhöht nicht nur die Unabhängigkeit, sondern ermöglicht auch eine sichere Kommunikation und Beleuchtung.
- Medizinische Vorsorge: Hierbei geht es um die Lagerung wichtiger Medikamente und die Aneignung von Grundkenntnissen in Erster Hilfe. Im Falle eines GAUs kann medizinische Hilfe schwer zugänglich sein, weshalb es ratsam ist, grundlegende medizinische Notfallmaßnahmen zu beherrschen.
- Schutz und Sicherheit: Für ein sicheres Heim in Krisenzeiten sind grundlegende Maßnahmen wie stabile Schlösser, Alarmsysteme und das Wissen um die Sicherung von Fenstern und Türen entscheidend. Zudem tauschen sich Prepper häufig über Abwehrtechniken aus, um sich in unsicheren Zeiten schützen zu können.
IV. Psychologische Vorbereitung
Ein wesentlicher Teil der GAU-Vorbereitung liegt in der mentalen Resilienz und der Fähigkeit, in Stresssituationen ruhig und entschlossen zu handeln. Krisen können auch bei vorbereiteten Menschen zu Ängsten und Unsicherheit führen. Daher trainieren viele Prepper, wie sie in Extremsituationen fokussiert bleiben und rationale Entscheidungen treffen können.