Der Begriff „Prepper“ leitet sich vom englischen Wort „to prepare“ ab, was so viel wie „vorbereiten“ bedeutet. Prepper bereiten sich gezielt auf mögliche Krisensituationen vor, sei es durch Bevorratung von Lebensmitteln, Trinkwasser und anderen Ressourcen oder durch das Erlernen wichtiger Fähigkeiten. Anders als viele vielleicht denken, geht es beim Prepping nicht immer um extreme Szenarien wie den Weltuntergang. Vielmehr stehen praktische Maßnahmen im Vordergrund, um auf Krisensituationen wie Naturkatastrophen, Stromausfälle oder wirtschaftliche Krisen vorbereitet zu sein.
I. Warum Menschen Preppen
Menschen entscheiden sich aus unterschiedlichen Gründen, Prepper zu werden. Dabei spielen persönliche, kulturelle und gesellschaftliche Faktoren eine Rolle:
- Krisenbewusstsein: Viele Prepper entwickeln ein verstärktes Bewusstsein für mögliche Krisen, sei es aufgrund von Naturkatastrophen, Wirtschaftskrisen oder sozialen Unruhen. In Zeiten von Klima- und Energiekrisen oder weltwirtschaftlichen Unsicherheiten erkennen sie die Notwendigkeit, sich auf Eventualitäten vorzubereiten.
- Unabhängigkeit: Für einige Prepper ist die Möglichkeit, in Notfällen unabhängig zu sein, besonders wichtig. Sie möchten sich und ihre Familie schützen können, ohne auf externe Hilfe angewiesen zu sein.
- Selbstbestimmung: Prepper schätzen es, in Krisenzeiten die Kontrolle zu behalten. Durch Vorbereitung auf verschiedene Szenarien und das Aneignen von Wissen und Fähigkeiten fühlen sie sich selbstsicherer.
- Hilfe für andere: Manche Prepper sehen ihre Vorbereitung nicht nur als Mittel, sich selbst zu schützen, sondern auch als Möglichkeit, in Krisenzeiten für Freunde und Familie da zu sein und Hilfe leisten zu können.
II. Vorratshaltung – Grundpfeiler der Prepper-Gemeinschaft
Die Bevorratung von Lebensmitteln und Wasser ist für die meisten Prepper eine zentrale Maßnahme. Es geht darum, genügend Vorräte für eine Zeitspanne anzulegen, in der die Versorgung gestört ist. Dabei gibt es wichtige Aspekte zu beachten:
- Lebensmittel: Prepper setzen auf haltbare Lebensmittel wie Konserven, Reis, Nudeln, Getreide und Hülsenfrüchte, die lange gelagert werden können. Außerdem spielen Trockenvorräte wie Nüsse, Trockenfrüchte und Instantprodukte eine Rolle.
- Wasser: Wasser ist eine der wichtigsten Ressourcen. Prepper lagern Wasser in Kanistern oder Tanks und wissen, wie sie es desinfizieren oder aufbereiten können. Auch Regenwassersammlung und Wasserfilter gehören zur Vorbereitung.
- Notfallausrüstung: Neben Nahrungsmitteln und Wasser gehören auch Dinge wie Erste-Hilfe-Sets, Hygieneartikel und wichtige Medikamente zum Prepper-Vorrat. Eine Grundausstattung an Werkzeugen, Brennstoffen und Kommunikationsgeräten ist ebenfalls von Bedeutung.
- Wechsel und Rotation: Die Vorräte werden regelmäßig geprüft und verbraucht, bevor sie schlecht werden. Die Rotation der Bestände stellt sicher, dass immer frische Lebensmittel vorhanden sind.
III. Wichtige Fähigkeiten für Prepper
Neben Vorratshaltung ist auch die Entwicklung praktischer Fähigkeiten ein zentraler Bestandteil des Preppings. Diese Fähigkeiten machen es Preppern möglich, sich in Krisensituationen besser zurechtzufinden und eigenständig zu handeln:
- Erste Hilfe und medizinisches Wissen: In einer Notsituation kann ein Erste-Hilfe-Kurs lebenswichtig sein. Kenntnisse über Wundversorgung, Verbände und einfache medizinische Maßnahmen sind essenziell.
- Wasseraufbereitung: Wissen zur Aufbereitung und Filterung von Wasser ist von grundlegender Bedeutung, da es im Notfall keine Gewährleistung für sauberes Trinkwasser gibt.
- Lebensmittel konservieren: Techniken wie Einkochen, Trocknen und Fermentieren ermöglichen es Preppern, Lebensmittel haltbar zu machen und auch bei längeren Versorgungsengpässen autark zu bleiben.
- Selbstverteidigung und Schutz: Für manche Prepper gehört das Thema Selbstverteidigung zum Prepping. Dies umfasst einfache Selbstverteidigungstechniken und den sicheren Umgang mit Werkzeugen oder Schutzmitteln.
- Outdoor-Fähigkeiten: Orientierung in der Natur, Feuer machen und Unterschlupf bauen sind wertvolle Fertigkeiten, falls eine Evakuierung erforderlich ist oder eine Notsituation im Freien überbrückt werden muss.
IV. Energiequellen für den Notfall
In Krisenzeiten kann der Zugang zu Strom eingeschränkt sein. Daher befassen sich Prepper intensiv mit alternativen Energiequellen, um weiterhin kommunizieren, kochen und Licht haben zu können.
- Notstromaggregate: Generatoren, die mit Benzin oder Diesel betrieben werden, sind eine verlässliche Quelle für temporäre Stromversorgung, insbesondere bei kurzen Stromausfällen.
- Solarmodule und Powerbanks: Solarenergie ist eine zunehmend beliebte Methode, um kleine Geräte zu betreiben. Solarpaneele können Powerbanks aufladen, die dann für Smartphones oder andere wichtige Geräte genutzt werden können.
- Brennstoffe: Prepper halten oft eine gewisse Menge an Brennstoffen wie Gas oder Holz vor, die zum Kochen, Heizen oder für Notstromaggregate genutzt werden können.
- Wärmequellen: In kälteren Regionen setzen Prepper auch auf alternative Heizmethoden, beispielsweise Kamine, mobile Heizgeräte oder spezielle Outdoor-Öfen, um ohne Elektrizität warm zu bleiben.
V. Kommunikation und Informationsbeschaffung
In Krisenlagen kann es zu Ausfällen im Kommunikationsnetz kommen. Prepper legen daher Wert auf alternative Informations- und Kommunikationsmittel:
- Kurzwellen- und UKW-Funk: Amateurfunkgeräte ermöglichen es Preppern, auch ohne Internet oder Mobilfunknetz Informationen zu erhalten und sich mit anderen zu vernetzen.
- Notfallradios: Radios mit Kurbel- oder Solarenergie sind beliebte Geräte, um aktuelle Nachrichten und Wetterberichte zu empfangen, wenn kein Zugang zu Strom besteht.
- Signaltechniken: In bestimmten Situationen kann es sinnvoll sein, sich mit optischen oder akustischen Signalen verständlich zu machen, falls keine technischen Kommunikationsmöglichkeiten vorhanden sind.
VI. Fluchtrucksäcke – Die mobile Notfalllösung
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Preppings ist der sogenannte Fluchtrucksack (Bug-Out-Bag), der alle notwendigen Gegenstände für eine kurzfristige Evakuierung enthält. Ein Fluchtrucksack soll dabei helfen, im Notfall das Überleben zu sichern, falls man gezwungen ist, das eigene Zuhause schnell zu verlassen:
- Inhalt eines Fluchtrucksacks: Ein Fluchtrucksack enthält Wasser, haltbare Lebensmittel, Erste-Hilfe-Ausrüstung, wichtige Dokumente, Karten, Kleidung und Werkzeuge. Außerdem sind oft Decken, Feuerzeuge, Taschenlampen und Multitools enthalten.
- Anpassung auf persönliche Bedürfnisse: Jeder Fluchtrucksack ist individuell auf die Person und ihre Umgebung angepasst. Ein Fluchtrucksack für eine Familie mit Kindern wird anders gepackt sein als der eines Einzelnen, der in einer Großstadt lebt.
- Regelmäßige Überprüfung: Ein guter Prepper überprüft seinen Fluchtrucksack regelmäßig, um sicherzustellen, dass alle Vorräte noch haltbar sind und das Equipment funktionsfähig ist.
VII. Prepper-Community und Wissensaustausch
In der Prepper-Community ist der Austausch von Wissen und Erfahrungen ein wichtiger Bestandteil. Online-Foren, Treffen und Kurse bieten eine Plattform, um sich über bewährte Methoden, neue Ausrüstungen und hilfreiche Strategien zu informieren. Gerade in Krisensituationen ist eine starke Gemeinschaft hilfreich, denn der Austausch von Ressourcen und Informationen kann das Überleben sichern.
- Netzwerke und Gruppen: Es gibt zahlreiche Prepper-Gruppen, sowohl lokal als auch international. Sie organisieren sich in Online-Foren, sozialen Netzwerken und treffen sich regelmäßig, um voneinander zu lernen und gemeinsam zu trainieren.
- Workshops und Trainings: Viele Prepper nehmen an Workshops zu spezifischen Themen wie Erste Hilfe, Krisenmanagement oder Selbstverteidigung teil, um ihre Fähigkeiten zu erweitern und ihre Krisenbewältigungsstrategien zu verfeinern.
- Erfahrungsaustausch: Erfahrene Prepper teilen oft ihre Erkenntnisse und Techniken mit Neulingen, die gerade erst mit dem Prepping beginnen. Diese Mentorships fördern den Wissensfluss und helfen Anfängern, effizienter auf Notfälle vorbereitet zu sein.