Survival Training & Überlebenstraining | Team-Survival
  1. Home
  2. Blog
  3. Das richtige Verhalten bei Bärenbegegnungen

Das richtige Verhalten bei Bärenbegegnungen

Bär im Feld

Bären – Giganten der Wildnis. Diese beeindruckenden Säugetiere bevölkern zahlreiche Ökosysteme rund um den Globus und fesseln uns nicht nur durch ihre schiere Größe und Kraft, sondern auch durch ihre erstaunliche Anpassungsfähigkeit und Intelligenz. Doch was tun, wenn man einem Bären in freier Wildbahn begegnet? Wie verhält man sich richtig, um sowohl sich selbst als auch das Tier zu schützen? In diesem Beitrag werden wir uns mit dem richtigen Verhalten bei Bärenbegegnungen auseinandersetzen und wertvolle Tipps und Hinweise geben, um solche Begegnungen sicher und respektvoll zu gestalten.

Weltweit bekannte Bärenarten

Amerikanischer Schwarzbär (Ursus americanus)

  • Gewicht: 90-270 kg (Männchen), 40-180 kg (Weibchen)
  • Größe: 150-180 cm (Männchen), 130-160 cm (Weibchen)
  • Population: ca. 600.000-700.000
  • Vorkommen: Nordamerika (USA, Kanada, Mexiko)

Braunbär (Ursus arctos)

  • Gewicht: 180-600 kg (Männchen), 130-350 kg (Weibchen)
  • Größe: 170-280 cm (Männchen), 150-250 cm (Weibchen)
  • Population: ca. 200.000
  • Vorkommen: Nordamerika, Europa, Asien

Eisbär (Ursus maritimus)

  • Gewicht: 350-700 kg (Männchen), 150-300 kg (Weibchen)
  • Größe: 220-260 cm (Männchen), 180-240 cm (Weibchen)
  • Population: ca. 22.000-31.000
  • Vorkommen: Arktis

Asiatischer Schwarzbär (Ursus thibetanus)

  • Gewicht: 100-200 kg (Männchen), 50-125 kg (Weibchen)
  • Größe: 150-190 cm (Männchen), 130-170 cm (Weibchen)
  • Population: ca. 25.000-50.000
  • Vorkommen: Asien (u.a. China, Japan, Indien, Russland)

Brillenbär (Tremarctos ornatus)

  • Gewicht: 80-200 kg
  • Größe: 150-200 cm
  • Population: ca. 3.000-10.000
  • Vorkommen: Südamerika (u.a. Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien)

Malaienbär (Helarctos malayanus)

  • Gewicht: 27-65 kg
  • Größe: 120-150 cm
  • Population: ca. 10.000-20.000
  • Vorkommen: Südostasien (u.a. Indonesien, Malaysia, Thailand)

Lippenbär (Melursus ursinus)

  • Gewicht: 100-140 kg (Männchen), 70-100 kg (Weibchen)
  • Größe: 150-190 cm (Männchen), 140-170 cm (Weibchen)
  • Population: ca. 7.000-10.000
  • Vorkommen: Indischer Subkontinent (u.a. Indien, Nepal, Sri Lanka, Bhutan)

Kragenbär (Ursus thibetanus)

  • Gewicht: 100-200 kg (Männchen), 50-125 kg (Weibchen)
  • Größe: 150-190 cm (Männchen), 130-170 cm (Weibchen)
  • Population: ca. 16.000-20.000
  • Vorkommen: Asien (u.a. China, Tibet, Russland)

Während Bären oft scheu und zurückhaltend sind, können sie auch gefährlich sein, insbesondere wenn sie sich bedroht fühlen. Nachfolgend einige Empfehlungen über das richtige Verhalten in Bärengebieten und bei Begegnungen mit Bären.

Vorbereitung und Planung

Bevor Sie sich in ein Bärengebiet begeben, sollten Sie sich über die in der Region vorkommenden Bärenarten und deren Verhalten informieren. Vermeiden Sie Bärengebiete während der Paarungszeiten. Bären können während dieser Zeiten besonders aggressiv oder unberechenbar sein. Planen Sie Ihre Route und Aktivitäten sorgfältig und informieren Sie sich über die geltenden Regeln und Empfehlungen der lokalen Behörden oder Wildtierexperten.

Vermeiden Sie die Annäherung an Bären

Halten Sie immer einen sicheren Abstand zu Bären, mindestens 100 Meter. Wenn Sie einen Bären aus der Ferne beobachten möchten, verwenden Sie ein Fernglas oder ein Teleobjektiv. Nähern Sie sich niemals absichtlich einem Bären, um Fotos zu machen oder ihn zu füttern.

Machen Sie Lärm

In Bärengebieten sollten Sie regelmäßig Lärm machen, um Bären auf Ihre Anwesenheit aufmerksam zu machen. Das kann durch lautes Reden, Singen oder das gelegentliche Klatschen erfolgen. Bären vermeiden in der Regel Menschen, wenn sie von ihrer Anwesenheit wissen. Überraschungsbegegnungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer gefährlichen Situation.

Sichern Sie Ihre Nahrung und Abfälle

Bären haben einen ausgezeichneten Geruchssinn und können Nahrung aus großer Entfernung riechen. Bewahren Sie Nahrungsmittel, Kochutensilien und Abfälle in dafür vorgesehenen Bärenbehältern oder in Ihrem Fahrzeug auf. Hängen Sie Nahrung und Abfälle in einem Baum mindestens 4 Meter hoch und 3 Meter von der nächsten Stütze entfernt, wenn keine Bärenbehälter vorhanden sind. Reinigen Sie Ihren Koch- und Essbereich gründlich, um Bären nicht anzulocken. Lagern Sie auch Kosmetika, Kochutensilien und andere Geruchsquellen außerhalb Ihres Schlafbereichs.

Reisen Sie in Gruppen

Bären sind weniger wahrscheinlich dazu geneigt, sich Menschen zu nähern, wenn sie in Gruppen sind. Reisen Sie daher, wenn möglich, mit mehreren Personen, um Ihre Sicherheit zu erhöhen.

Verwenden Sie Bärenspray

Bärenspray ist ein wirksames Abwehrmittel, das Sie in Bärengebieten bei sich tragen sollten. Informieren Sie sich über die korrekte Anwendung und üben Sie die Handhabung, bevor Sie es in einer Notsituation einsetzen müssen.

Begegnung mit einem Bären

  • Bleiben Sie ruhig und bewerten Sie die Situation: Schreien Sie nicht und rennen Sie nicht weg, da dies den Bären provozieren kann. Sprechen Sie ruhig und fest, um dem Bären zu signalisieren, dass Sie ein Mensch sind und keine Bedrohung darstellen.
  • Machen Sie sich groß: Heben Sie Ihre Arme und versuchen Sie, größer zu wirken. Dies kann dazu beitragen, den Bären einzuschüchtern und ihn dazu zu bringen, sich zurückzuziehen.
  • Langsam zurückweichen: Bewegen Sie sich langsam rückwärts, ohne den Bären direkt anzusehen. Plötzliche Bewegungen oder das Umdrehen und Weglaufen können einen Angriff provozieren.
  • Erkennen Sie Anzeichen von Stress oder Aggression: Ein Bär, der die Ohren anlegt, knurrt oder die Zähne fletscht, könnte sich bedroht fühlen. Erhöhen Sie den Abstand und sprechen Sie weiterhin in beruhigendem Ton.

Im Falle eines Angriffs

  • Braunbären / Grizzlybären: Wenn ein Braunbär oder Grizzlybär angreift, sollten Sie sich tot stellen. Legen Sie sich flach auf den Bauch, schützen Sie Ihren Nacken mit den Händen und halten Sie Ihre Beine gespreizt, um ein Umwälzen zu verhindern. Bleiben Sie in dieser Position, bis der Bär die Gegend verlassen hat.
  • Schwarzbären: Bei einem Schwarzbär-Angriff ist es ratsam, sich zu wehren und laut zu sein. Versuchen Sie, den Bären mit allem, was Ihnen zur Verfügung steht, wie Stöcken, Steinen oder Ihrem Bärenspray, abzuwehren. Kämpfen Sie so entschlossen wie möglich, um dem Bären klarzumachen, dass Sie keine leichte Beute sind.
  • Eisbären: Eisbären sind von Natur aus eher neugierig und potenziell gefährlich für Menschen. Wenn Sie einem Eisbären begegnen, versuchen Sie, langsam wegzugehen und Distanz zu schaffen. Verwenden Sie Bärenabwehrspray, wenn der Bär näher kommt. Im Falle eines Angriffs sollten Sie sich wehren, da sich tot stellen bei Eisbären weniger effektiv ist.

Bärenbegegnungen können unvorhersehbar sein, aber wenn Sie die richtigen Sicherheitsvorkehrungen treffen und wissen, wie Sie in verschiedenen Situationen reagieren sollten, können Sie das Risiko von Konflikten und Verletzungen minimieren. Denken Sie daran, dass das Wichtigste ist, sich auf solche Begegnungen vorzubereiten, die Natur und die Tiere zu respektieren und sich stets bewusst zu sein, dass Sie in ihrem Lebensraum unterwegs sind.

Zum Abschluss noch einige bekannte Beispiele von Bärenangriffen:

  • Timothy Treadwell Vorfall (2003): Timothy Treadwell war ein US-amerikanischer Bärenforscher und Umweltschützer, der 13 Sommer lang in engem Kontakt mit Grizzlybären im Katmai-Nationalpark, Alaska, verbrachte. Am 5. Oktober 2003 wurden Treadwell und seine Freundin Amie Huguenard von einem Grizzly angegriffen und getötet. Ihre Leichen wurden am nächsten Tag von einem Piloten entdeckt. Die Ereignisse wurden in der Dokumentation "Grizzly Man" von Werner Herzog dargestellt.
  • Nachtigall-Bärenangriff (1997): Am 19. August 1997 wurde der schwedische Fotograf Michio Hoshino in seinem Zelt im Kuril-See-Reservat auf der russischen Halbinsel Kamtschatka von einem Braunbären angegriffen und getötet. Der Bär war in das Zelt eingedrungen und hatte Hoshino herausgeschleift, bevor er ihn tötete.
  • Sankebetsu-Braunbär-Vorfall (1915): Im Dezember 1915 tötete ein Braunbär in der Region Sankebetsu, Hokkaidō, Japan, sieben Menschen und verwundete mehrere andere. Der Bär, später als "Kesagake" bekannt, wurde von einem erfahrenen Jäger, Yamamoto Heikichi, erlegt. Der Vorfall ist als die schlimmste Bärenattacke in der japanischen Geschichte bekannt.
  • Night of the Grizzlies (1967): Am 13. August 1967 ereigneten sich zwei separate tödliche Angriffe von Grizzlybären im Glacier-Nationalpark, Montana, USA. Die Opfer waren zwei junge Frauen, Julie Helgeson und Michele Koons, die in verschiedenen Teilen des Parks campierten. Die Angriffe führten zu bedeutenden Änderungen in der Bärenmanagement- und Sicherheitspolitik im Park.
  • Kelly Keen Cochran Bärenangriff (1981): Am 23. August 1981 wurde die zweijährige Kelly Keen Cochran in ihrem Garten in Glendale, Kalifornien, von einem Schwarzbär angegriffen und getötet. Ihre Mutter konnte den Bären vertreiben, aber das Mädchen erlag später im Krankenhaus ihren Verletzungen. Der Bär wurde gefangen und eingeschläfert.
  • Sloth-Bär von Mysore (1957): Ein Indischer Lippenbär tötete 1957 im Bundesstaat Karnataka, Indien, 12 Menschen und verletzte viele weitere. Der berühmte Jäger Kenneth Anderson jagte und tötete schließlich den Bären. Anderson veröffentlichte später ein Buch über seine Erfahrungen, in dem er den Bären als "Räuber von Mysore" bezeichnete.
  • Todd Orr Angriff (2016): Todd Orr, ein erfahrener Jäger und Outdoor-Enthusiast, wurde am 1. Oktober 2016 während einer Wanderung in Montana von einem Grizzlybären angegriffen. Orr gelang es, die erste Attacke abzuwehren und sich langsam zurückzuziehen. Der Bär verfolgte und griff ihn jedoch erneut an. Trotz schwerer Verletzungen konnte Orr den Angriff überleben und sich selbst in ein Krankenhaus bringen.
  • Zwischenfall in der Baikalsee-Region (2019): Im Juli 2019 wurden fünf Menschen in der Region des Baikalsees in Russland von einem Braunbären angegriffen. Zwei Menschen starben, während die anderen drei schwer verletzt wurden. Der Bär wurde später von Wildhütern erschossen.
  • Angriff im Kluane-Nationalpark (1996): Im September 1996 wurde der australische Biologe Dr. Michael Crichton von einem Grizzlybären im Kluane-Nationalpark in Kanada angegriffen und getötet. Dr. Crichton hatte Bärenforschung betrieben und war allein unterwegs, als der Angriff stattfand.
  • Waterton-See-Angriff (1980): Am 26. August 1980 wurde die 19-jährige kanadische Studentin Diane Elizabeth Knutson von einem Grizzlybären im Waterton-See-Nationalpark in Alberta, Kanada, angegriffen und getötet. Sie war mit ihrem Freund Randal James Skidmore campen, der ebenfalls angegriffen wurde, aber überlebte. Der Bär wurde später von Parkbeamten erschossen.
  • Der Angriff auf Harry Reynolds (1998): Am 23. August 1998 wurde der US-amerikanische Geologe Harry Reynolds im Denali-Nationalpark, Alaska, von einem Grizzlybären angegriffen. Reynolds überlebte den Angriff, erlitt jedoch schwere Verletzungen. Der Bär wurde später von Wildhütern gefunden und getötet, um weitere Angriffe zu verhindern.
Das richtige Verhalten bei Wolfsbegegnungen
Akzeptiere Deine Lage!