Prioritäten in einer Survivalsituation
Survival – die Kunst des Überlebens. Während es in extremen Situationen oft keine klaren Regeln für richtig oder falsch gibt, gibt es dennoch grundlegende Prinzipien, die man beachten sollte. Diese Prinzipien basieren hauptsächlich auf der Funktionsweise und den Bedürfnissen des menschlichen Körpers. Daher ist es entscheidend, bestimmte Prioritäten zu setzen, um die besten Überlebenschancen zu gewährleisten. In diesem Beitrag werden wir uns mit diesen essenziellen Prioritäten in einer Survivalsituation auseinandersetzen und Hinweise und Tipps geben, um in kritischen Momenten die richtigen Entscheidungen zu treffen.
1. PsychohygieneJähzorn, Wut, Hektik, Stress. Diese Verhaltensweisen können in einer Notlage mehr als alles andere über Leben oder Tod, Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Es lohnt sich sehr, eine adäquate Psychohygiene zu betreiben. Dazu gehören neben einer intakten Familie und geklärten Fronten in allen Lebenslagen ebenso eine lebensbejahende Grundeinstellung. Nur wer sich zu beherrschen weiß und es schafft, sich zu disziplinieren, auch wenn es sehr schlecht läuft, kann der Situation angemessen Entscheidungen treffen.
Merke: Handle stets besonnen und der Situation angemessen.
2. SignalgebungUnmittelbar nachdem im Straßenverkehr oder auch im heimischen Bereich ein Unfall passiert ist, wird ein Notruf abgesetzt. So auch bei einer Survival-Situation. Hier kann dieser Notruf jedoch oft nicht auf konventionellem Wege erfolgen. Ein Funk- oder Telefonnetz ist häufig in solchen Fällen nicht zu erreichen. Satellitentelefone schließen diese Kommunikationslücke. Jedoch sind solche aufgrund der hohen Anschaffungskosten nur selten am Mann. Signalgebung in jeder Form kann meist beiläufig neben anderen Tätigkeiten erfolgen. Rufen, lärmen, klopfen, Rauchzeichen etc. Anzuraten ist das stete Mitführen eines Signalgebers, einer Signalpfeife beispielsweise. Die allgemein gültigen Signalzeichen wie SOS, Rettungssymbole und Telefonnummern müssen unbedingt gelernt und aus dem FF beherrscht werden.
Merke: Mit der Signalgebung muss sofort und kontinuierlich begonnen werden.
3. ShelterHitze, Kälte und Nässe sind die Faktoren, welche unmittelbar zu großem Unbehagen, ja sogar zu Krankheit und schlimmeren führen können. Der Körper benötigt Ruhephasen noch viel dringender als Trinkwasser und Nahrung, um effektiv zu funktionieren. Ein unmittelbarer Einfluss dieser Faktoren auf den menschlichen Körper sorgt immer für eine Störung oder sogar das gänzliche Ausbleiben der Ruhe-/Erholungsphase. Ein Shelter muss immer der gegebenen Situation und Umgebung angepasst werden. Der Aufbau sollte zwingend erprobt werden. Dies ist schon bei einem Zelt sehr hilfreich, umso wichtiger bei Behausungen aus natürlichen Materialien. Ein gut gebautes Shelter kann oft ein Feuer ersparen.
Merke: Setze Dich niemals unnötig der Witterung aus.
4. WasserWasser benötigt der Mensch spätestens nach drei Tagen. Diese Angabe beruht allerdings auf der Annahme, dass keine weiteren zehrenden Faktoren auf den Körper einwirken. Schon das alleinige Durstgefühl sollte wenn möglich vermieden werden. Durst ist ein Warnsignal des Körpers. Wer Durst hat, dessen Leistungsfähigkeit ist schon gemindert. Nicht immer ist es möglich, sich adäquat zu hydrieren. In einem solchen Fall sollte zwingend auf unnötigen Flüssigkeitsverlust geachtet werden. Atmen durch die Nase, Aufsuchen von Schatten und unnötige Anstrengungen vermeiden braucht man nicht zu erlernen, kann aber das eigene Leben retten.
Merke: Wasser ist wichtiger als feste Nahrung, die Leistungsfähigkeit hängt primär von der Hydrierung ab.
5. Feuer/WärmeFeuer hebt die Moral, bietet Geborgenheit und hilft bei der Trinkwasser- und Nahrungsbeschaffung ebenso wie zur Signalgebung. Ein Feuer sollte nur dann entzündet werden, wenn es tatsächlich notwendig ist. Zur Wasserentkeimung, zum Wärmen, als Signalgeber sowie zur Nahrungszubereitung bei sehr langen Aufenthalten. Ein Feuer nur zur Gemütlichkeit steigert zwar die Moral sehr, hier muss aber abgewägt werden, ob der Aufwand/Nutzen überhaupt lohnenswert ist. Feuer wird grundsätzlich mit den am effektivsten zur Verfügung stehenden Mitteln entfacht.
Merke: Starte nur ein Feuer, wenn Du es als unumgänglich erachtest. Feuer starten kostet Zeit und Kraft.
6. NahrungDer menschliche Körper ist in der Lage, mehrere Wochen ohne Nahrung, selbst bei moderater körperlicher Anstrengung, zu funktionieren. Die Leistungsfähigkeit lässt bei einer Nahrungskarenz nur sehr langsam nach. Im Vergleich zu den vorherigen Punkten ist die Nahrungsbeschaffung fast gänzlich auszuschließen. Aber eben nur fast. Oft spielt richtiger Hunger keine Rolle, Appetit jedoch kann einen Menschen regelrecht zermürben, gerade wenn er gewohnt ist, jederzeit und mehrfach am Tag Nahrung zu konsumieren. Hier sollte bedacht werden, dass es oft hilfreich ist, mit magenfüllenden Dingen dem Hungergefühl entgegenzuwirken. Nährwerte sind zweitrangig, es sei denn, die Survival-Situation dauert sehr lange an. Hierbei ist das Fallenstellen wohl die effektivste Methode, um an wertvolle Nahrung zu gelangen. Allerdings muss das Fallenstellen geübt sein, und man sollte sich immer im Klaren darüber sein, dass selbst 10 aufgestellte Fallen noch lange keinen Jagderfolg garantieren. Glück und das Wissen um die örtliche Flora und Fauna gehören unbedingt dazu.
Merke: Wasser ist wichtiger als feste Nahrung. Nahrung benötigt viel Wasser für die Verdauung.
Natürlich ist jede Notlage sehr individuell, und es gehört viel Training dazu, um eine solche so glimpflich wie möglich zu überstehen. Versuche, dich so schnell wie möglich und so langsam wie nötig aus dieser zu befreien. Das Lesen guter Bücher, der Besuch einer Survivalschule oder das Trainieren mit einem Coach kann lebensrettend sein.