Team-Survival | Survival & Überlebenstraining

Überleben im Winter mit pflanzlicher und tierischer Notnahrung

Tannennadeln werden im Hobo gekocht

Selbst in den rauesten Wintermonaten kann es im Zuge einer Outdoor-Aktivität zu einer lebensbedrohlichen Notsituation in der Wildnis kommen. Eine der schwierigsten Herausforderungen beim Überleben in der Wildnis im Winter besteht darin, Nahrung zu finden - aber es ist möglich. Natürlich sollten verschiedene Faktoren immer in die Überlegung einbezogen werden. 

In meiner Philosophie steht das Thema Notnahrung nicht an erster Stelle. Dieser Punkt muss immer im Kontext der Zeit- und Umgebungsvariablen betrachtet werden. Deshalb betone ich in meinen Survivalkursen immer mit Nachdruck die Bedeutung dieses Aspekts. Wenn ich einen begrenzten Zeithorizont der Situation bestimmen kann, muss ich nicht inbedingt einen großen Augenmerk auf Notnahrung legen!

In diesem Beitrag werden wir uns jedoch trotzdem damit befassen, wie man als Survivalist im Winter Nahrung beschaffen kann. Die Zeit- und Umgebungsvariable könnte ja in bestimmten Situationen den Einsatz von Notnahrung als überlebenswichtigen Punkt im jeweiligen Survivalkonzept der aktuellen Situation unabdingbar machen. Die folgenden natürlichen Ressourcen können in einer Überlebenssituation von unschätzbarem Wert sein und die dringend benötigte Energie und Nährstoffe liefern.

Nüsse: Energiespeicher in harter Schale

Eicheln

  • Kalorien: ca. 370 kcal/100g
  • Nährstoffe: Kohlenhydrate, Fett, Proteine, Kalzium, Magnesium
  • Risiko: Tannine können die Nährstoffaufnahme hemmen.
  • Entfernung von Risiken: Tannine durch Einweichen oder Kochen entfernen.

Haselnüsse

  • Kalorien: ca. 600 kcal/100g
  • Nährstoffe: Vitamin E, Magnesium
  • Risiko: Phytinsäure kann Mineralstoffaufnahme hemmen.
  • Entfernung von Risiken: Rösten oder Einweichen zur Reduzierung von Phytinsäure.

Walnüsse

  • Kalorien: ca. 650 kcal/100g
  • Nährstoffe: Omega-3-Fettsäuren, Kupfer
  • Risiko: Aflatoxine bei feuchter Lagerung.
  • Entfernung von Risiken: Trockene Lagerung und Vermeidung von beschädigten Nüssen.

Kastanien

  • Kalorien: ca. 200 kcal/100g
  • Nährstoffe: Vitamin C, Folsäure
  • Hinweis: Gut als Mehl verwendbar, relativ sicher in Bezug auf Antinährstoffe und Toxine.

Bucheckern

  • Kalorien: ca. 600 kcal/100g
  • Nährstoffe: Fette, Proteine
  • Risiko: Fagin, ein Gift, in großen Mengen toxisch.
  • Entfernung von Risiken: Kochen und Rösten zur Reduzierung von Fagin.

Beeren: Süße Überlebenshelfer im Winter

Vogelbeere

  • Kalorien: ca. 130 kcal/100g
  • Nährstoffe: Vitamin C, Antioxidantien
  • Risiko: Parasorbinsäure, toxisch in großen Mengen.
  • Entfernung von Risiken: Durch Kochen neutralisiert.

Hagebutte

  • Kalorien: ca. 160 kcal/100g
  • Nährstoffe: Vitamin C, Vitamin A
  • Hinweis: Nach dem ersten Frost werden sie weicher und süßer.

Sanddorn

  • Kalorien: ca. 110 kcal/100g
  • Nährstoffe: Vitamin C, Vitamin E
  • Hinweis: Beeren und Blätter sind essbar und nährstoffreich.

Schlehe

  • Kalorien: ca. 50 kcal/100g
  • Nährstoffe: Vitamin C, Vitamin K
  • Hinweis: Nach dem ersten Frost werden sie süßer und bekömmlicher.

Weißdorn

  • Kalorien: ca. 50 kcal/100g
  • Nährstoffe: Vitamin C, B-Vitamine
  • Hinweis: Die roten Beeren sind essbar, aber oft geschmacklos.

Holunder

  • Kalorien: ca. 70 kcal/100g
  • Nährstoffe: Vitamin C, Vitamin A
  • Risiko: Roh oft unverträglich.
  • Entfernung von Risiken: Durch Kochen.

Heidelbeere

  • Kalorien: ca. 50 kcal/100g
  • Nährstoffe: Vitamin C, Vitamin K
  • Hinweis: Auch getrocknete Beeren sind nährstoffreich.

Preiselbeere

  • Kalorien: ca. 45 kcal/100g
  • Nährstoffe: Vitamin C, Vitamin E
  • Hinweis: Auch nach dem Frost noch essbar.

Wurzeln und Knollen: Unterirdische Energiequellen

Pastinake

  • Kalorien: ca. 75 kcal/100g
  • Nährstoffe: Vitamin C, Folsäure
  • Hinweis: Auch wild wachsende Pastinaken sind essbar.

Schwarzwurzel

  • Kalorien: ca. 60 kcal/100g
  • Nährstoffe: Vitamin E, Vitamin C
  • Hinweis: Auch wild wachsende Exemplare sind essbar.

Wilde Möhre

  • Kalorien: ca. 40 kcal/100g
  • Nährstoffe: Vitamin A, Vitamin K
  • Hinweis: Ähnelt der Gartenmöhre, aber kleiner.

Löwenzahn

  • Kalorien: ca. 45 kcal/100g (Blätter)
  • Nährstoffe: Vitamin A, Vitamin C
  • Hinweis: Die Wurzeln sind im Winter oft noch verfügbar.

Bärlauch

  • Kalorien:  ca. 35 kcal/100g
  • Nährstoffe: Vitamin C, Vitamin A
  • Hinweis: Die Zwiebeln sind auch im Winter essbar.

Anmerkung zu Antinährstoffen: Antinährstoffe sind natürliche oder synthetisierte Verbindungen, die die Aufnahme von Nährstoffen negativ beeinflussen. Sie können die Verdauung und Absorption von Nährstoffen stören, indem sie mit ihnen binden und ihre Aufnahme im Darm blockieren. Beispiele für Antinährstoffe sind Oxalate, Phytate und Tannine. In Nahrungsmitteln wie Nüssen können Antinährstoffe oft durch Verfahren wie Einweichen, Keimen oder Rösten reduziert werden.

Die oben genannten Nahrungsmittel bieten eine gute Grundlage für die Nahrungsbeschaffung im Winter in Europa. Es ist jedoch entscheidend, dass Sie sich mit den spezifischen Pflanzen in Ihrer Region vertraut machen und sicherstellen, dass Sie sie sicher identifizieren und verarbeiten können, um Risiken zu minimieren.


Tierische Notnahrung im Winter

Wenn die Vegetation unter einer Decke aus Schnee verborgen ist und pflanzliche Nahrungsquellen selten werden, kommen tierische Ressourcen als essenzielle Notnahrung ins Spiel. Einige Tiere, die der Kälte trotzen und aktiv bleiben, können in extremen Situationen den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Die Vergangenheit ist geprägt von realen Erlebnissen, in denen Menschen in widrigsten Umständen auf tierische Notnahrung angewiesen waren.

Im europäischen Winter, insbesondere in den nördlichen und östlichen Regionen, können Tiere wie Rentiere, Hasen, oder auch kleinere Säugetiere und Vögel, zu wesentlichen Nahrungsquellen werden, sofern sie ethisch und nachhaltig genutzt werden. Die Erkenntnis darüber, wie man tierische Ressourcen in der Kälte erfolgreich jagt, fängt oder findet, stellt daher eine wichtige Fähigkeit dar, um in einem unwirtlichen, winterlichen Umfeld zu überleben.

Im Kontext von tierischer Notnahrung im Winter sprechen wir jedoch nicht immer nicht nur von großen Tieren, sondern auch von kleineren Organismen wie Insekten, die trotz der Kälte verfügbar sein können. Wesentlich ist hier die Entwicklung und Anwendung von Fähigkeiten wie dem Fallenstellen und dem Identifizieren von Tierspuren, um unter winterlichen Bedingungen effizient Nahrung zu beschaffen.

Ernährungsgewohnheiten im Winter

Verständnis für Nahrungsquellen: Im Winter verlagern viele Tiere ihre Nahrungssuche und nehmen gegebenenfalls auch weniger bevorzugte Nahrung auf. Zudem sollte das Wissen über wandelnde Nahrungssuchmuster bei Tieren während Wintereinbrüchen, besonders bei Raubtieren, genutzt werden, um sichere Distanzen zu wahren oder Jagdtechniken anzupassen. Einbezogen werden sollte auch die Identifikation von Nahrungsmittelpunkten wie hartnäckigen Beerensträuchern oder entblößten Grasflächen, die im Winter als Magneten für herbivore Spezies dienen. Zusätzlich könnten Wasserspeicher und -quellen als weitere Anziehungspunkte für Tiere im Winter dienen. Darüber hinaus ist es wichtig, den Nahrungswettbewerb zwischen verschiedenen Tierarten zu verstehen, der aufgrund des begrenzten Angebots intensiver sein kann.

Nachtsicht und Hörsinn: Die Verwendung von speziellen Techniken wie dem „Owling", bei dem durch das Formen der Hände um die Ohren eine Art "Schalltrichter" erzeugt wird, um Geräusche besser zu orten, kann in der Wildnis von Nutzen sein. Das Trainieren des Gehörs, um die unterschiedlichen Laute der Tierwelt und deren Bedeutungen unterscheiden zu können, sollte nicht unterschätzt werden, beispielsweise zur Unterscheidung zwischen Warn- und Paarungsrufen. Außerdem ist es von Nutzen, die Umgebungsgeräusche (wie Wind oder fallenden Schnee) zu verstehen und wie sie die Wahrnehmung beeinflussen können.

Verhaltensänderungen: Bei Schneefällen oder kälteren Perioden könnten Tiere Zuflucht in geschützteren Gebieten suchen, die sowohl als potentielle Nahrungsquellen als auch zur Positionierung von Fallen genutzt werden könnten. Tierische Spuren, die zu Höhlen oder anderen Unterschlüpfen führen, könnten Ihnen auch während einer Winterruhephase hilfreiche Informationen über das Vorkommen verschiedener Arten in der Umgebung bieten. Die Veränderungen in der Tierwelt, wie beispielsweise der Beginn des Winterschlafs einiger Arten, können ebenfalls das verfügbare Nahrungsnetzwerk und die Verhaltensweisen der aktiven Tiere beeinflussen.

Interpretation von Tierspuren im Schnee

Alter der Spuren: Das Erkennen feiner Unterschiede wie der Schärfe der Kanten der Abdrücke oder des Vorhandenseins von Eiskristallen kann hierbei ausschlaggebend sein. Wissen um Schneebeschaffenheiten und ihre Auswirkungen auf Spuren, wie beispielsweise das Einsinken bei lockeren Schneeschichten oder die Deformation von Spuren über Zeit, sollte ebenso miteinbezogen werden. Darüber hinaus könnten Muster der Schneealterung, wie Sublimation und Windablation, nützliche Hinweise auf das tatsächliche Alter der Spuren bieten.

Kreuzungspunkte identifizieren: Hierbei ist es ebenso relevant zu verstehen, wie verschiedene Tierarten Territorien markieren oder nutzen, um deren Bewegungsmuster abzuleiten. Das Kennen von Aasfressern und deren Vorlieben bzw. ihrem Verhalten könnte Ihnen Kreuzungspunkte von Raubtieren aufzeigen. Die Analyse von Spuren an Kreuzungspunkten und die Erkennung territorialer Markierungen können ebenfalls auf Beutetiere und potenzielle Jagdgründe hinweisen.

Richtung der Bewegung: Das Wissen darüber, wie Tiere ihre Beute oder ihre Nahrung suchen und wie sie sich normalerweise nähern (z.B. von der Windseite), kann Ihnen dabei helfen, Ihre Fallen optimal zu platzieren. Die Fähigkeit, zwischen Flucht- und normalen Bewegungsmustern zu unterscheiden, könnte ebenso entscheidend für das Tracking und die Jagd sein. Ebenfalls wichtig ist die Beachtung von Windrichtung und Wetterveränderungen, da diese das Verhalten und die Bewegungen der Tiere beeinflussen können.

Überleben durch effektive Fallenstelltechniken

Schlagfallen Optimierung: Die Beachtung von Windrichtung und -stärke bei der Positionierung von Fallen, um Gerüche optimal zu verteilen bzw. zu maskieren, sollte ebenso berücksichtigt werden. Kenntnisse darüber, wie man lokale Materialien wie Steine oder Äste effektiv in der Falle integriert, um beispielsweise das Gewicht der Schlagfalle zu erhöhen, sind von Vorteil. Die Berücksichtigung der lokalen Tiergewohnheiten und ihres Wissens über menschliche Gefahren kann die Effektivität von Fallen weiter steigern.

Schlingenfallen Optimierung: Das richtige Knoten und Fixieren der Schlinge, damit sie sich auch bei Widerstand nicht löst und der Fang gesichert ist, sollte geübt werden. Zudem ist das Verständnis darüber, wie Tiere sich bei Bedrohung oder Einklemmung verhalten, wichtig, um die Schlinge sicher und effizient zu platzieren. Auch die Berücksichtigung der möglichen Eingriffszeiten von anderen Tieren oder Menschen in der Umgebung ist für eine effektive Falle entscheidend.

Fallgruben als strategische Fallen: Das Wissen um die Beweglichkeit und Sprungfähigkeit von Tieren ist hier ebenso essentiell, um die Grube effektiv zu dimensionieren. Verständnis darüber, wie Tiere ihre Umgebung wahrnehmen und welche Elemente sie als sicher oder gefährlich einschätzen, kann bei der Tarnung und Positionierung der Fallgrube entscheidend sein. Ebenso ist es sinnvoll, mögliche Zugangswege zu den Gruben in Bezug auf die Bewegungsmuster der Tiere strategisch zu planen.

Sorgfalt und Ethik beim Fallenstellen

Fallen-Check-Protokoll: Hier kann auch das Kennenlernen von Methoden zur Erhaltung von Energiereserven, beispielsweise durch effiziente Routenplanung und -überprüfung, um den Energieaufwand beim Kontrollieren von Fallen zu minimieren, von Bedeutung sein. Zudem sollte die Ethik des Fallenstellens, wie die Minimierung von Leiden und der Respekt vor dem Tier, nicht vergessen werden.

Adaption an Tierverhalten im Winter

Ernährungsstrategien: Die Einsicht, dass einige Tiere wie Bären und Murmeltiere im Winter Winterschlaf halten und daher als Nahrungsquelle ausgeschlossen sind, ist von wesentlicher Bedeutung. Es ist unentbehrlich, Kenntnisse über alternative Beutetiere, die im Winter aktiv sind, zu haben und verschiedene Jagdtechniken zu beherrschen, um effizient jagen zu können, ohne dabei unnötig viele Energiereserven zu verbrauchen.

Risiken und Sicherheit: Ein umfassendes Verständnis der potenziellen Gefahren, die bei der Jagd im Winter auftreten können, einschließlich des Risikos von Lawinen in schneebedeckten Gebieten und der Gefahr von Unterkühlung und Erfrierungen, ist unabdingbar. Es ist ebenfalls von Bedeutung, die Risiken zu verstehen, die bei der Annäherung an Tiere, insbesondere an Raubtiere wie Wölfe, die im Winter aufgrund von Nahrungsmangel näher an menschliche Siedlungen herankommen können, auftreten.

Effizienz und Ernährungsbedarf: Eine genaue Kenntnis darüber, welche Teile eines Tieres am nährstoffreichsten und energiedichtesten sind, ist essentiell, um die energieaufwändige Arbeit des Jagens und Verarbeitens der Beute zu rechtfertigen. Der optimale Nutzen aller Teile eines Tieres – vom Fleisch als Nahrungsquelle, über Felle für Wärme, bis hin zu Knochen für Werkzeuge – ist entscheidend, um eine nachhaltige Strategie für den Einsatz tierischer Ressourcen im Winter sicherzustellen.

Jede Survival-Situation erfordert Anpassungsfähigkeit und eine ständige Neubewertung der Strategie basierend auf den sich verändernden Bedingungen und erworbenen Kenntnissen.

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